Die PharMSchool stellt nach wie vor ein einzigartiges Lehrelement im Studiengang Pharmazie der Universität Münster gegenüber den restlichen Standorten in Deutschland dar. Die Idee, eigenständiges und kritisch-reflektiertes Denken und Arbeiten im Rahmen des nach wie vor sehr verschulten Studiums voller Arbeitsanweisungen und Skripte zu fördern, wird seit 2012 an der Universität Münster vorangetrieben und am Lauf der Zeit orientiert kontinuierlich optimiert. So durchliefen inzwischen 21 Semester fächerübergreifend das Lehr- und Lernprojekt unter der Betreuung von Dr. Stefan Esch und Dr. Frauke Weber, welche neuerdings durch Dr. Katharina Possart unterstützt werden. Ohne die stetigen Bemühungen dieses Koordinationsteams würde die PharMSchool sicherlich nicht so erfolgreich funktionieren und hätte nicht so viele Semester durch das gesamte Hauptstudium begleitet, wie es bisher der Fall ist.
Was ist die PharMSchool?
Die PharMSchool vereint die fünf Hauptfächer der Pharmazie innerhalb des Hauptstudiums und ermöglicht es Studierenden, neben dem regulären Studienalltag in Kleingruppen eigenen Ideen und Projekten nachzugehen und so lösungsorientiertes Arbeiten, kritisch reflektierte Konzeptentwicklung sowie verschiedenste Soft-Skills zu erlernen und zu verinnerlichen.
Das Konzept ersetzt das Stoffgebiet K, also das sonst übliche Wahlpflichtfach, welches i.d.R. innerhalb eines Arbeitskreises über eine begrenzte Zeit absolviert wird. Dafür stellt jedes pharmazeutische Hauptfach 20 % der regulären Praktikumszeiten zur Verfügung, damit das Konzept parallel zur eigentlichen Lehre Anwendung findet.
Über ein Mentoringmodell werden die Studierenden zusätzlich zu dem Koordinationsteam durch Vertreter*innen des Lehrkörpers umfassend betreut, woraus verschiedenste Projekte resultieren, die im Rahmen des abschließenden PharMSchool-Symposiums präsentiert und diskutiert werden können.
Je nach Motivation und Auslegung der Projektgruppen kann sowohl der zeitliche als auch personelle Aufwand variieren, sodass es keinen oder einen durchaus nicht unerheblichen Mehraufwand bedeuten kann, eigenen Projekten nachzugehen und erste Schritte des wissenschaftlichen Arbeitens zu absolvieren. Die so eingeräumte Freiheit bringt die Verantwortung mit sich, die zumeist sehr knappen zeitlichen Ressourcen möglichst effizient einzuteilen, um verwertbare Ergebnisse generieren zu können. Entsprechend ausführliche Projektskizzen und Entwürfe der entwickelten Ideen dienen der Vorbereitung auf die praktische Arbeit und werden zusammen mit dem Koordinationsteam und den Betreuer*innen vor der Durchführung evaluiert. Nichtsdestotrotz sind Misserfolg und Spontanität hinsichtlich notwendiger Veränderungen in der geplanten Projektdurchführung ständige Begleiter, wodurch Resilienz und eine gewisse Frusttoleranz auf der einen, Kreativität, problemorientiertes Denken und Planen auf der anderen Seite geschult werden.
Neben praktischer Laborarbeit umfasst das Konzept PharMSchool auch einen zunehmenden Anteil begleitender Seminare, etwa zur effizienten Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Literaturrecherchen, zu relevanten Präsentationstechniken oder zur kritischen Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen sowie nichtwissenschaftlichen Quellen. Hier sollen Themen aufgegriffen werden, welche im regulären Studienbetrieb unzureichend behandelt werden, sodass Überschneidungen vermieden und gleichzeitig relevante Kompetenzen vermittelt und direkt geübt werden. Final werden die Projekte im Rahmen des von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe akkreditierten PharMSchool-Symposiums präsentiert und ein wissenschaftliches Poster dazu erstellt, das am Tag des Symposiums ausgestellt wird.
Selbstverständlich bietet auch dieses Konzept noch viel Raum für Verbesserungen, die in Zukunft im Zuge der Weiterentwicklung und Anpassung an die Novellierung der AAppO mit Sicherheit implementiert werden. Auch für den weiteren Weg ist die Bereitschaft zur Vernetzung zwischen den verschiedenen Hauptfächern sowie darüber hinaus ein unabdingbarer Grundstein für eine erfolgreiche Fortführung der PharMSchool, welche Studierende beim ersten Schritt in den wissenschaftlichen Alltag begleitet.
Geschrieben von Finn Kortenbusch, Fachschaft Münster