Die PTA-Schulen spielen eine entscheidende Rolle in der pharmazeutischen Ausbildung und tragen maßgeblich zur Sicherstellung einer hochwertigen pharmazeutischen Versorgung bei. Das kann für pharmazeutische Fachkräfte, die Interesse an Wissensvermittlung haben, ein spannendes Arbeitsumfeld sein. Wir haben dazu die Apothekerin Ines Enge einen Tag begleitet, sie ist Leiterin der PTA-Abteilung der Osnabrücker Völker-Schule. Hier werden seit 1977 mit viel Engagement Pharmazeutisch-technische Assistent*innen ausgebildet und erfolgreich an den Arbeitsmarkt weitervermittelt.
Ines Enges Tag beginnt am frühen Morgen. Die Flure der Völker-Schule sind noch ruhig und sie nutzt die morgendliche Stille, um sich auf den bevorstehenden Unterricht vorzubereiten. Heute stehen pharmazeutische Chemie und Galenik auf dem Stundenplan – zwei Fächer, die ihr besonders am Herzen liegen. Pünktlich um 8:00 Uhr versammeln sich die Schüler*innen im Labor. Ines Enge startet die Stunde mit einer kurzen Theorieeinheit zu den Eigenschaften von Salbengrundlagen. Dann geht es direkt in die Praxis: Die Auszubildenden stellen selbst Salben her und beurteilen ihr Ergebnis. Währenddessen geht die Lehrerin durch die Reihen, korrigiert Handgriffe, gibt Tipps und motiviert. „Es ist schön zu sehen, wie sich das Verständnis für die Materie entwickelt, wenn Wissen praktisch angewendet wird“, sagt sie.
Ines Enge, hat Pharmazie studiert, in einer Apotheke gearbeitet und schnell gemerkt, dass sie ihr Wissen nicht nur beständig erweitern, sondern auch teilen möchte. „Ich hatte neben der Kund*innenberatung sehr viel Spaß an der Betreuung von Praktikant*innen. Es war schön zu sehen, wie sie im Apothekenalltag sicherer wurden und sich in den Beruf einfanden“, sagt die 46-jährige. Dies war letztendlich der Antrieb für ihre Bewerbung an der Völker-Schule. Seit 2013 ist sie als Lehrerin dabei und hat mittlerweile erfolgreich die Leitung der PTA-Schule übernommen.
Austausch mit Kolleg*innen – Zusammenarbeit für eine starke Ausbildung
Nach der Doppelstunde steht eine kurze Besprechung mit den Kolleg*innen an. Gemeinsam werden Unterrichtsinhalte abgestimmt. „Der enge Austausch mit dem Team ist essenziell“, erklärt Ines Enge. „Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Ausbildung den aktuellen Anforderungen gerecht wird und weiterentwickelt werden kann.“ Neben der 2-jährigen, schulischen PTA-Ausbildung hat die Völker-Schule in den letzten Jahren ihr Angebot stetig erweitert, unter anderem durch Berufsanerkennungskurse für zugewanderte Pharmazeut*innen und die Teilzeit-PTA-Ausbildung. Außerdem ist in der Völker-Schule das zertifizierte Bundesleistungszentrum Pharmacy Technician angegliedert. Hier werden Talente gefördert und Wettbewerbe wie die Deutsche PTA-Meisterschaft ausgerichtet.
Nach dem Team-Meeting geht es direkt weiter: Es steht ein Bewerbungsgespräch mit einer potenziellen Schülerin an. Die junge Frau, Lara, interessiert sich für die Ausbildung zur PTA, scheint jedoch noch unsicher. Ines Enge nimmt sich Zeit, erklärt die Ausbildungsinhalte und berichtet aus ihrer eigenen Erfahrung. „Es ist ein vielseitiger Beruf mit Zukunft, in dem man sein Wissen anwenden und Menschen helfen kann“, betont sie. Die Bewerberin entspannt sich sichtlich im Laufe des Gesprächs und stellt noch einige Fragen zu einem anschließenden Studium und Weiterbildungsmöglichkeiten.
PTA-Nachwuchs gewinnen
Zurück im Büro der Schulleiterin sprechen wir über die Maßnahmen, qualifizierten PTA-Nachwuchs zu gewinnen. Die Völker-Schule ist auf vielen Messen und Veranstaltungen aktiv. Außerdem gut vernetzt auf berufs- und bildungspolitischer Ebene. „Wir kommunizieren deutlich unsere Vorteile: Die digitale Ausstattung, z.B. kommt neben Touchscreens im Labor und iPads für alle Schüler*innen auch VR-Technik zum Einsatz. Dazu eine persönliche Betreuung, Förderunterricht oder flexible Möglichkeiten.“ Beispielsweis das Angebot der Teilzeit-Ausbildung, die als Vier-Tage-Woche konzipiert ist. Sie bietet gerade Interessierten, die auf einen Nebenverdienst angewiesen sind, die Möglichkeit einem Job nachzugehen. „Durch dieses vielfältige Angebot haben wir eine gute Bewerber*innenlage und Bedarf an Mitarbeiter*innen.”
Arbeiten an einer PTA-Schule – ein abwechslungsreicher Beruf mit Zukunft
Für Pharmazeut*innen, die sich für eine Lehrtätigkeit interessieren, bietet eine PTA-Schule spannende Möglichkeiten. „Wir geben unsere fachliche Expertise weiter und wirken aktiv an der Ausbildung der nächsten Generation mit. Dabei können wir immer wieder in neue pharmazeutische Themen einzutauchen.“ freut sich Ines Enge. Der Arbeitsalltag ist abwechslungsreich und reicht von der Vermittlung theoretischer Grundlagen über praxisnahe Laborübungen bis hin zur Begleitung von Schüler*innen bei ihren ersten Schritten in die Berufswelt. Außerdem besteht die Möglichkeit, an Ausbildungskonzepten mitzuwirken. „Mich motiviert vor allem, die persönliche Entwicklung der Schüler*innen. Als eine Art Mentor*in, begleiten wir mit Inspiration und Engagement junge Menschen auf ihrem Weg zum PTA-Beruf.“ Dabei schließt es sich nicht aus, dem Apothekenalltag treu zu bleiben. Viele der Fachkräfte an der Völker-Schule kombinieren die Lehrtätigkeit mit einer Anstellung in einer öffentlichen Apotheke, was ihnen erlaubt, ihre praktischen Erfahrungen kontinuierlich in den Unterricht einzubringen.
Was sollten Interessierte mitbringen?
Die Frage was Pharmazeut*innen für eine Lehrtätigkeit an einer PTA-Schule mitbringen sollten, kann Ines Enge kurz und knapp beantworten: Eine sichere fachliche Qualifikation, Spaß am Umgang mit jungen Menschen sowie etwas Geduld. Und natürlich wie fast überall eine selbstständige, innovative und teamorientierte Arbeitsweise.
Ines Enge hat den Wechsel von der Apotheke in die Lehre nie bereut. „Mein Job erfüllt mich und ich kann mir sicher sein, dass sich hier in der Völker-Schule in den nächsten Jahren viele weitere spannende Entwicklungen ergeben. Darauf freue ich mich!“
Dieser Artikel wurde geschrieben, von der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Völker-Schule Osnabrück, die Frau Enge einen Tag in ihrem Berufsalltag begleitet haben. Wir bedanken uns sehr für diese gelungene Zusammenarbeit, die Studierenden einen Einblick in die Arbeit als Lehrkraft an einer PTA-Schule ermöglicht!
Weitergehende Fragen an die Völker-Schule leite ich gerne weiter, schreibt mir dazu einfach eine Mail an presse@bphd.de oder nutzt den Kommentarbereich.